Als der Theaterdirektor und Librettist Heinrich Bohrmann im Strauss-Palais dem Hausherrn Proben aus seinem neuesten Textbuch vorlas - es war eigentlich für Franz von Suppé bestimmt gewesen - fühlte sich Johann Strauss (Sohn) von einem Couplet sogleich inspiriert: Rasch notierte er die Melodien und war ebenso rasch entschlossen, das ganze Libretto zu erwerben. Er hat seine Eile bald bereut, denn in der Folge waren noch vier weitere Autoren nötig, um Bohrmanns Szenarium - unter dem Titel «Das Spitzentuch der Königin» auf die Operettenbühne zu bringen. Und doch hat Bohrmanns unbeholfenes Textbuch seine wichtigste Aufgabe erfüllt: Es hat Johann Strauss (Sohn) zu einer Fülle fein ziselierte, von einer souveränen Leichtigkeit und Anmut geprägter, charakteristischer Melodien angeregt. Wenn auch das Stück versagte, der Walzer, der aus den schönsten Motiven aus der Operette zusammengestellt wurde, eroberte noch im Fasching 1881 Wien, später die ganze Welt. Der Walzer «Rosen aus dem Süden» erreichte jenen Erfolg, den sich Strauss für seine Operette erhofft hatte. Er blieb eben der Walzerkönig.
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