Der im Jahre 1835 geborene Eduard Strauss – er war zehn Jahre jünger als sein Bruder Johann und acht Jahre als Josef Strauss – war ein vortrefflicher und eleganter Kapellmeister, aber auch ein guter, wohlausgebildeter und versierter Komponist. Das glaubte freilich niemand, nur er selbst war zeitlebens davon überzeugt und schrieb unbeirrbar Werk um Werk. Johann (Sohn) meinte einmal: «Edis Kompositionen sind gar nicht schlecht. Es kauft sie nur keiner.» Das war auch nicht korrekt, aber Johann Strauss (Sohn) hat sich, je älter er wurde, desto weniger mit seinem «kleinen Bruder» verstanden. In den Sechziger- und Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts wirkten die Brüder Johann, Josef und Eduard einträchtig zusammen, um in jedem Karneval die von ihnene erwarteten Ballwidmungen und Konzertstücke zu schreiben. In diesen Jahren hatte dieStrauss-Kapelle geradezu eine Monopol in Wien – die einstigen Konkurrenten waren abgedrängt worden, hatten sich in Ausland abgesetzt oder waren Militärkapellmeister geworden. Für die Ballmusik waren die Musiker in Uniform noch nicht gefragt, erst ab dem Jahre 1870 begannen die Bandas der in Wien in Garnison liegenden Infanterie-Regimenter die Zivilkapellen (auch die dann von Eduard alleingeführte Strauss-Kapelle) zu verdrängen. Dafür ging Eduard jeden Sommer mit seinen Musikern auf Reisen und machte die Musik seiner Familie, einschließlich seiner eigenen Werke, überall in Europa, aber auch in den Vereinigten Staaten bekannt. Aus dem Jahre 1873 stammt Eduards Walzer «Studentenball-Tänze». Das Werk wurde am 6. Februar im Sofiensaal bei einem Tanzfest der Jugend zum ersten Male aufgespielt und – wie es im Ballbericht hieß, mit «leidenschaftlicher Hingabe getanzt». Noch gehörte der allgemein als «der schöne Edi» gezeichnete Musikdirektor zu den Karnevalsregenten seiner Heimatstadt.
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