Als sich im Spätsommer 1858 die Konzert-saison in Pawlowsk bei St. Petersburg dem Ende zuneigte, und es zu noch keinem Vertragsabschluss von Johann Strauss (Sohn) mit der Direktion der Zarskoje-Selo-Eisenbahn für eine weitere Saison in Pawlowsk gekommen war, führte Strauss mit seinem Pawlowsker Orchester bei einem Großen Musikfest, dem vierten und letzten Benefizkonzert für ihn, am 24. August 1858 nach dem in Russland gültigen julianischen Kalender, im „Vauxhall“ von Pawlowsk seine im Sommer 1858 komponierten Walzer unter dem Titel Mes adieux à Pétersbourg erstmals auf. Der Vertragsabschluss für die Pawlowsker Konzertsaison 1859 erfolgte vermutlich erst im Herbst 1858. Die Wiener Erstaufführung unter dem Titel Abschied von St. Petersburg fand beim ersten Konzert von Strauss nach seiner Rückkehr von Pawlowsk statt, nämlich am 21. November 1858 im k. k. Volksgarten. Er dirigierte selbst die Strauss-Kapelle und führte bei diesem Konzert noch drei weitere aus Russland mitgebrachte Novitäten auf: die Champagner-Polka, den Fürst Bariatinsky-Marsch und die Bonbon-Polka (française). Die Introduktion der Walzer Abschied von St. Petersburg beginnt mit einem langen Solo des Violoncellos. Dies ist kein Zufall: Großfürst Konstantin Nikolajewitsch, ein Bruder von Zar Alexander II. war Amateurmusiker und spielte selbst begeistert Cello. Er zählte zu den Bewunderern von Johann Strauss (Sohn) und besuchte oft dessen Konzerte. Das Cello-Solo ist somit eine achtungsvolle Verneigung von Strauss vor dem Großfürsten.
Johann Strauss (Sohn) : Abschied von St. Petersburg / Walzer op. 210 © by WJSO-Archive
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