Nach einer Periode innerer Unruhen beendete Fürst Alexander Barjatinskij 1857 mit Hilfe von Kosakentruppen die Autonomie des unter russischer Schutzherrschaft stehenden Kaukasusfürstentums Mingrelien. Daraufhin begab sich dessen Regentin Ekaterine Dadiani auf Einladung Kaiser Alexanders II. mit ihrem minderjährigen Sohn Nicolau ins Exil nach St. Petersburg. Der unpolitische Johann Strauss (Sohn) bedachte anlässlich seiner Gastspiele in Pawlowsk sowohl die Sieger als auch die Verlierer in diesem Konflikt mit Widmungskompositionen aus seiner Feder. Im Fall von Nicolau Dadiani war dies die schwungvolle Niko-Polka, op. 228, eine der wenigen Strauss´schen Schnellpolkas in einer Molltonart. Der Komponist hob sie bei seinem zweiten Benefizkonzert der Saison 1859 aus der Taufe. Die Veranstaltung hätte ursprünglich am 2. [14.] Juli stattfinden sollen, musste jedoch schlechtwetterbedingt um neun Tage verschoben werden. Deren Vorbereitung und Durchführung dürfte den von einer Krankheit geschwächten Strauss derart hergenommen haben, dass er am nächsten Tag unfähig zu dirigieren war und ihm der herbeigerufene Arzt eine Lebenserwartung von höchstens zwei Jahren in Aussicht stellte. Der in eine Liebesaffäre mit der russischen Beamtentochter Olga Smirnitskaja verstrickte Komponist erholte sich jedoch bald. In seine Heimat zurückgekehrt dürfte er, wohl wegen des fremdländisch anmutenden Charakters der Niko-Polka, keine allzu großen Stücke auf dieses Werk gesetzt haben.
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