Als 1848 in Wien die Revolution ausbrach, befand sich Johann Strauss — damals noch mit dem Zusatz „Sohn“ bedacht — in Bukarest. Der Versuch, sich mit zweifelhaften Mitteln aus dem finanziellen Desaster einer missglückten Balkan-Tournee herauszuwinden, trieb ihn in die Arme der Aufständischen. Nach Wien zurückgekehrt spielte er — auch mangels anderer Auftrittsmöglichkeiten — den Anhängern des Umsturzes auf. Anfang August wartete er im Gasthaus „Zur blauen Flasche“ im Vorort Neulerchenfeld mit einer besonderen Attraktion auf: der Scherzpolka Liguorianer-Seufzer, op. 57. Der Titel spielt auf die Vertreibung der Redemptoristen-Patres aus Wien an; ihnen wurden Spitzeldienste für Metternichs Geheimpolizei nachgesagt. In die Erstausgabe hat sich zunächst die eingewienerte Version des fremdländischen Namens eingeschlichen: „Ligourianer“; dies wurde in der nächsten Auflage umgehend berichtigt. Ein Rest dieser falschen, in der Bevölkerung jedoch gängigen Aussprache hat sich dennoch erhalten, ja konnte gar nicht korrigiert werden.
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